Es gibt so viele Geschichten rund um die Hauptwache und Rendsburg zu erzählen, die auch unsere heutigen nördlichen Nachbarn einschließen. Apropos einschließen: Einheitskämpfer Uwe-Jens Lornsen wurde 1831 hinter „schwedische Gardinen“ gebracht – in die Hauptwache, dem damaligen Gefängnis. Die Gefängnistür ist die letzte verbliebene ihrer Zeit …
1692 wurde von den Dänen am Rand des Paradeplatzes die Hauptwache erbaut. Sie war Sitz des Festungskommandanten, bis dieser später am Paradeplatz 10 untergebracht wurde. Im Obergeschoss der Hauptwache befanden sich fünf Arrestzellen. Der wohl bekannteste Gefangene war Jens-Uwe Lornsen, der als Untersuchungshäftling für einige Zeit in einer der Zellen untergebracht war. Überlieferungen zufolge ist die Gefängnistür in unseren Räumen jene, die Jens-Uwe Lornsen damals von der Freiheit trennte.
Schwedische Truppen „besuchten“ Rendsburg für mehrere Monate während des 30-jährigen Krieges (1618-1648), und das sollte nicht der letzte kriegerische Besuch bleiben: König Frederik V. aus Dänemark erweiterte die Festung Rendsborg und den Stadtteil Neuwerk, in dem wir uns befinden. Der Festungsbaumeister war der Schweizer Domenico Pelli, dessen damaliges Haus der benachbarte Pelli-Hof ist. König Christian VII (König Dänemark-Norwegen) verstarb 1808 in der Kommandatur gegenüber von uns.
Auch die Norweger lernten rendsburg kennen: Die norwegischen Truppen, die sogenannten Tysklandbrigaden, waren nach dem Zweiten Weltkrieg von 1948-a1953 hier stationiert.
Die Sektsteuer, im Amtsdeutsch Schaumweinsteuer, ist ein Relikt auf der Zeit Kaiser Wilhelms, genauer 1902. Damals zur Finanzierung der kaiserlichen Flotte eingeführt, spült die Sektsteuer heute mehr als 400 Millionen Euro jährlich in die Kasse des Bundes.